Selbst und ständig?

von | Selbständigkeit

Falsche Vorstellung

Selbständig darf nicht heißen “selbst und ständig”. Leider geistert diese Vorstellung in vielen Köpfen. Nicht nur in der Anfangsphase der Existenzgründung gibt es über die Kundenakquise und die Bearbeitung von Aufträgen hinaus viel zu tun. Auch später solltest du dich nicht nur mit deiner Arbeit beschäftigen, sondern immer auch anderen Dingen in deinem Leben Raum geben: Freunde, Sport, Müßiggang. Du wirst feststellen, dass die Arbeit dir dann leichter von der Hand geht und sich womöglich dadurch sogar neue Türen auftun, an die du nie gedacht hattest. Du triffst an anderen Orten einen potenziellen Auftraggeber, vertiefst eine Kundenbeziehung, findest Zugang zu fehlenden Ressourcen oder bekommst neue Impulse und Ideen.

Feste Arbeitszeiten

Auch wenn es verlockend scheint, jeden Tag neu und frei einteilen zu können, so sind feste Arbeitszeiten doch sinnvoll. Sie geben dir Struktur, sie lassen sich an deine persönliche Leistungskurve anpassen, sie besagen, wann ein Arbeitstag beendet ist. Ein pünktlicher Anfang und ein pünktliches Ende „programmieren“ dich, es wird dir leichter fallen loszulegen. Auf der anderen Seite steigert es die Vorfreude auf den Feierabend.
Natürlich darf es Ausnahmen geben, feste Arbeitszeiten sind kein Korsett, in das du dich zwängen musst. Du darfst bei schönem Wetter am Dienstag segeln gehen und diese Zeit am Samstag aufholen. Nur ein dauernder Schlendrian wird dir nicht gut tun.


Rechtzeitige Pausen


Besonders leistungsfähig ist nicht derjenige, der ohne Unterlass arbeitet, sondern der, der weiß, wann es Zeit für eine Pause ist und sich diese dann auch zugesteht. In der Muße schöpfst du neue Energie, es tauchen Ideen und Problemlösungen auf, die Motivation kommt zurück. Eine rechtzeitige Pause ist nie verlorene Zeit.

Zwei Dinge sind wichtig, damit Pausen erholsam sind:

1. Mach sie rechtzeitig

Wenn du so lange arbeitest, bis nichts mehr geht, wartest du mit der Pause zu lange. Dein persönlicher Akku ist schneller wieder aufgeladen, wenn du in einem kürzeren Rhythmus Pausen einplanst. Du kannst dir z.B. angewöhnen, beim Wechsel von einer Aktivität zur anderen eine Pause zu machen:  Du hast deine Korrespondenz erledigt, ein Angebot erstellt, deine Rechnungen geschrieben, mit einem Klienten oder Kunden gearbeitet. Dann gönn dir ganz bewusst eine Auszeit, ein paar Minuten genügen und du gehst mit neuem Schwung an die nächste Aufgabe.

2. Füll sie mit den richtigen Aktivitäten

Deinen Akku kannst du am besten aufladen, wenn du in der Pause etwas anderes machst als es eben noch in der Arbeit. Du hast viel telefoniert? Dann ist ein Moment der Ruhe und des Schweigens der Richtige. Du hast formuliert, geschrieben und getippt? Dann sollest in der Pause nichts anderes lesen. Du hast längere Zeit gesessen? Dann steh auf, geh auf und ab, beweg dich und trink etwas. Gerade letzteres wird häufig vergessen, wenn man viel und angestrengt arbeitet. Dabei kann das Gehirn nur funktionieren, wenn der Flüssigkeitshaushalt stimmt.

Nicht ständig erreichbar sein

Auf der einen Seite ist das Smartphone ein Segen, wir können mit anderen schnell in Verbindung treten. Auf der anderen Seite aber auch ein Fluch, nämlich dann, wenn du von dir selbst erwartest, immer erreichbar zu sein und das auch deinen Kunden zubilligst. Es ist nicht professionell, immer erreichbar zu sein. Du brauchst Zeiten ungestörten Arbeitens. Es zeugt von mangelnder Wertschätzung,  wenn du während eines  Kundenkontakts einen Anruf entgegennimmst. Du nervst den Anrufer mit Unkonzentriertheit und schlechter Tonqualität, wenn er dich an Orten erreicht, an denen die Übertragung ungenügend ist.
Auch bei einem Festnetztelefon solltest du nicht immer erreichbar sein. Besprich deinen Anrufbeantworter, damit Interessenten wissen, dass bei dir Mittagspause oder Feierabend ist. Wer wirklich mit dir zusammenarbeiten will, ruft, wenn er dich nicht erreicht, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal oder spricht aufs Band.

Aufgaben delegieren

Schon in der Anfangsphase ist die Versuchung groß, alle anfallenden Aufgaben selbst übernehmen wollen. Du erstellst deinen Flyer, baust die Website. Später gehört die Buchführung  wie selbstverständlich zu deinen Aufgaben, du kümmerst dich um die Rechnungen, stehst am Kopierer und machst die Ablage. Auch wenn es vor allem Kostengründe sind, die dich antreiben, sei dir bewusst, dass du nicht alles wirklich gut beherrschen kannst. Das Ergebnis lässt meist zu wünschen übrig, aber vor allem kostest es dich viel Zeit und Nerven.

Gib Routineaufgaben ab. Bleib bei der Kernkompetenz und verdiene damit das Geld, damit du solche Aufgaben delegieren kannst.

Lies hier mehr Tipps, wie du zu neuer Energie kommst.

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